„Vater, du nervst!“ Liebend gern wahrscheinlich möchte Frank Stolze (Kostaja Ullmann) diesen Satz mal loswerden. Liebend gern auch würde er sich nach dem vierten Gebot richten wollen, das Stubbe zur Verblüffung seines blasierten hanseatischen Kollegen Zimmermann (Lutz Mackensy) bibelfest zu zitieren weiß. Doch um Vater und Mutter ehren zu können, muß man sie erst einmal kennen. „Kannst du dir vorstellen“, fragt Stubbe seine Tochter Christiane in einer der berührendsten Szenen des Films, „wie es wäre, wenn du nicht wüßtest, wer deine Eltern sind? Du hast einen Namen und weißt nicht, wer ihn dir gegeben hat.“ Komisches Gefühl, aber wahrscheinlich gewöhne man sich daran, mutmaßt Christiane. Ihre Antwort klingt jedoch eher zweifelnd und nicht sehr überzeugend. Sie weiß, was sie an ihren Eltern hat.
Einer wie Frank Stolze dagegen könnte Christiane sagen, daß er sich nicht im mindesten an diesen Zustand gewöhnt hat. Vielmehr ist für ihn jetzt die Zeit gekommen, sich endlich Klarheit zu verschaffen, wer ihm vor 16 Jahren seinen Namen gegeben und gleich nach der Geburt ins Heim abgeschoben hat. Ob und warum ihn der zwielichtige Journalist Börges (Reiner Heise) in diesem Entschluß bestärkt hat, bleibt für Stubbe vorerst offen. Der Reporter wurde in seinem Auto erschossen, und alles deutet auf Frank als dessen Mörder hin. Dem Jungen dicht auf der Spur, zögert dieser keine Sekunde, die Waffe auch auf den Hauptkommissar zu richten und gezielt auf ihn zu feuern. Für Zimmermann ist damit alles klar, für Stubbe alles offen: Die Verzweiflung des Heimzöglings muß ihre tieferen Gründe haben. Zwar bleibt ihm Frank auf der quälenden Suche nach seinen Eltern immer einen Schritt voraus, doch Indiz für Indiz dringt Stubbe tiefer in ein aufwühlendes Familiendrama ein.
DAS VIERTE GEBOT (nach einem Buch von Peter Kahane und Henry Schneider, in der Regie von Stephan Meyer) ist ein ungemein vielschichtiger, hoch emotionaler Krimi mit einer exzellenten Besetzung: Gaststars u.a. Georgette Dee, Bernhard Bettermann, Reiner Heise, Daniel Minetti.
„Vater, du nervst!“ Ob sie es nun laut und deutlich ausspricht oder ihm mit markantem Augenaufschlag eher indirekt zu verstehen gibt: Manchmal geht der wohlmeinend-fürsorgliche Stubbe seiner couragierten, selbstbewußten Tochter Christiane mächtig auf den Geist.
Generationskonflikte sind im Hause des Hamburger Hauptkommissars nichts Neues, doch getreu seiner Devise: „Reden hilft“ hat sich bislang für jedes Problem noch immer ein brauchbarer Kompromiß gefunden. Stubbe war und ist ein ausgeprägter Familienmensch, der sich um den Preis fast jeden Streits nach Harmonie sehnt. Gerade dieser Charakterzug macht ihn für ein Millionenpublikum schon mehr als 20 Folgen lang so auffällig, einmalig und unersetzlich. Die authentischen innerfamiliären Auseinandersetzungen, an denen es auch in den aktuellen Fällen nicht mangelt, sind deshalb kein gefälliges Beiwerk aller Stubbe-Krimis, sondern gewissermaßen Teil der Ermittlungen. Die heimischen Dispute mit den drei Damen - Ehefrau (Renate Krößner), Tochter (Stephanie Stumph) und Tante (Margret Homeyer) - schulen und schärfen Stubbes gesunden Menschenverstand, befördern dessen Inspiration und Kombination. Die Logik des sächsischen Sturkopfs folgt meist anderen Wegen als den nächstliegenden und geradlinigen. Dabei seinen Gefühlen zu trauen, mag den Gemütsmenschen gelegentlich in die Irre führen, ist aber ein starkes Stück seiner kriminalistischen Strategie und letztlich seines anhaltenden Erfolgs.
Doppelt sensibel reagiert der Hauptkommissar bei Fällen, in die Kinder oder Jugendliche verstrickt sind oder gar als Täter verdächtigt werden. An der tatsächlichen oder vermeintlichen Schuld junger Leute sucht Stubbe immer zuerst den Anteil und die Verantwortung der Erwachsenen, bisweilen hat es den Anschein, als fühlte er sich mitschuldig. Gleichsam automatisch regt sich eine Art Beschützerinstinkt, der ihn noch forcierter und akribischer als ohnehin zu Werke gehen läßt.
Die Fälle 21 und 22 der Polyphon-Erfolgsproduktion, „Tödlicher Schulweg“ und „Das vierte Gebot“, liefern für diese Stubbe-Qualität künstlerisch anschauliche Beweise. Schon immer äußerst zeitnah und sehr wahrhaftig an der gesellschaftlichen Realität orientiert, widmen sich die Filmstoffe des Jahrgangs 2002 in besonderer Weise Problemen junger Menschen. Mit ihrem differenzierten Blick auf die Generationen befördern sie über die kriminalistisch spannenden Falle hinaus auch den notwendigen Diskurs über gesellschaftlich brisante Themen.
Für das Publikum seit langem Kult (vor allem weibliche Zuschauer zählen zu den überzeugtesten Stubbe-Fans), sind die Stubbe-Krimis für das ZDF auch im neunten Jahr ihrer Bildschirmpräsenz ein Markenzeichen der etwas anderen Familienunterhaltung. Selbst im Wiederholungsfalle bewähren sie sich nach wie vor als absolute Quotenhits: Als im Juli und August vier erfolgreiche Filme aus den vergangenen Jahren erneut ausgestrahlt wurden, eroberten sie gegen härteste Samstagabend-Konkurrenz sensationelle Marktanteile bis zu 26 Prozent. Stubbe bleibt - bei Eltern und Kindern - einfach Spitze!
Merke: Wer in Preußen zuerst vor die Kamera tritt und den Sieg verkündet, muß am Ende nach Bayern zurück.
Statt in Berlin ein Glas prickelnden Champagner zu öffnen (wie hätte er das bloß gemacht?), wurde es in München nur schaler Sekt. Eine hauchdünne Entscheidung, aber - "ich sach jetzt mal" - Mehrheit ist eben Mehrheit, wie der alte und neue König den Kandidaten mit Adenauers Worten demokratisch zu trösten versuchte.
Für einen politischen Kabarettisten wäre ein schwarzgelbes Kabinettstückchen wahrscheinlich noch nahrhafter gewesen als ein rotgrünes, aber so müssen wir zumindest unseren Mega-Hit aus dem aktuellen "ANTRAK auf STUMPHsinn"-Programm nicht umschreiben:
"Er ist so toll, er ist so kühn - das ist der Gerhard aus Berlin."
Im "Auftrag" von UNICEF war ich letztes Jahr für sechs Tage in Indien - vielleicht haben Sie ja damals den ausführlichen Bericht in der "Super-Illu" gelesen.
Die Eindrücke waren in jeder Hinsicht überwältigend. Auf der einen Seite unbeschreibliches Elend, Hunger und Not, auf der anderen Seite aber auch zu Herzen gehende Momente tiefster Menschlichkeit, Wärme und Zuversicht.
Unvergeßlich die Gesichter und die Augen der Kinder...
Nie ist mir die Bedeutung von UNICEF, die Notwendigkeit von Hilfe, Beistand und Förderung, bewußter gewesen als in jener unvergeßlichen Woche auf dem Subkontinent.
Semperoper Dresden
"Die Fledermaus"
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