"Stubbe" Wolfgang Stumph in der Verwechslungskomödie "Der Job seines Lebens" (Donnerstag, ARD/20.15).
In einer komischen Doppelrolle zu brillieren, ist der Traum eines jeden Bühnen- oder Fernsehstars. Vorbilder gibt es genug von Heinz Rühmann bis Dustin Hoffman, von Eddie Murphy bis Mike Myers. Claus Tinney (Drehbuch) und Regisseur Rainer Kaufmann haben sich mit der Verwechslungskomödie "Der Job seines Lebens" wohl an der US-Präsidentensatire "Dave" orientiert, in der Kevin Kline als talentierter Imitator den ersten Mann Amerikas ersetzt.
In der europäischen Variante steigt Wolfgang Stumph (bekannt als pfiffiger Kommissar Stubbe, der von Fall zu Fall eilt) als arbeitsloser Werkzeugmacher in die Pantoffeln des Ministerpräsidenten. Resultat: gnadenloses Vergnügen mit sächsischem Slapstick.
Der Werkzeugmacher Erwin Strunz (Wolfgang Stumph) ist mit Ehefrau Erika (Katharina Thalbach) im Campingwagen auf dem Weg an die Ostsee. Derweil passen die netten Nachbarn (Manfred Möck, Ingeborg Westphal) daheim aufs Schreberhäuschen auf.
Doch die beiden kommen nicht besonders weit. Als Strunz in der Landeshauptstadt Leipzig von Erika zum Friseur geschickt wird, staunt die Friseuse nach getaner Prozedur, glaubt sie doch, nunmehr den Landesvater vor sich zu haben. Auch in der Fußgängerzone wird Strunz hinterher erkannt und mit lautem Hallo begrüßt - manchmal allerdings auch mit Tomaten.
Als er diesem Trubel ausweichen will, landet er ausgerechnet in der Staatskanzlei bei der Vorzimmerdame Gundula (Deborah Kaufmann), die ihn devot mit "Herr Ministerpräsident" begrüßt. Kein Zweifel: Strunz' Ähnlichkeit mit dem Ministerpräsidenten ist verblüffend, wie ein Bild im Amtssitz deutlich beweist. Sogar seine Tochter (Stephanie Stumph, hier wie im richtigen Leben) erkennt in ihm den Amtsinhaber.
Strunz nutzt die Gunst der Stunde, um etwas für die Interessen der kleinen Leute zu tun. Erst rettet er die Arbeitsplätze eines maroden Unternehmens und dann spart er auch noch Steuern ein, indem er beim Besuch der Queen Erbsensuppe mit Bockwurst servieren lässt.
Keine Frage, Stumph kann wirklich komisch sein, weil er einen Rest für sich zurückbehält (von der ausufernden Queen-Nummer mal abgesehen). Wenn er angstvoll die Gänge "seines" Ministeriums durchstreift, sich bangend hinter den dicken Schreibtischen verbirgt, ergibt das Slapstick-Nummern, wie man sie sehr selten zu sehen bekommt. Und wenn er gemeinsam mit Katharina Thalbach als Kleine-Leute-Paar die Welt der Großen auseinander nimmt, muss man einfach mitträumen.
tsch
Salzburger Nachrichten, 30.04.2003
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